„Scalare“ offizieller Partner von Biosphärenreservat Rhön
Fuldaer Aquarien- und Terrarienverein unterstützt aktiv Artenschutzprojekt „Karausche“
Die Freude war den Verantwortlichen des Fuldaer Aquarien- und Terrarievereins anzusehen, als der Biosphärenreservat-Ranger Joachim Walter die offizielle Infotafel zum Artenschutzprojekt der Karausche übergab. Damit sind die „Scalare“ nun offiziell Projektpartner des Biosphärenreservats Rhön. Durch die überwiegend landwirtschaftliche Flächennutzung sind viele Stillgewässer in den Fuldaauen verschwunden. Typische Biotope also, in denen die Karausche, die zu den Karpfenfischen (Cypriniden) zählt, beheimatet ist. Die Karausche (lat. Carassius carassius) lebt in stark verkrauteten Tümpeln und ist deshalb schwer zu finden. Die Gewässer haben im Sommer einen niedrigen Wasserstand, hohe Temperaturen und einen geringen Sauerstoffgehalt. Neben der Schleie (lat. Tinca tinca) gibt es kaum Arten, die unter diesen schwierigen Bedingungen überleben können. Der bekannte Fischereibiologe Christoph Dümpelmann, der das Artenschutzprogramm fachlich begleitet, bezeichnete die Art deshalb gerne als die „letzten Mohikaner“. Eine weitere Besonderheit bei den Karauschen ist die Tatsache, dass die Fische mit einer flachen und hochrückigen Körperform vorkommen. Sind in dem Gewässer viele Raubfische anzutreffen, entwickeln sie diesen ausgeprägten Rücken, wie man ihn bei Karpfen kennt. Damit wirken sie größer und werden von Fressfeinden in Ruhe gelassen. Lebt die Art mit Friedfischen zusammen, bleibt sie eher flach. Es lässt sich also feststellen, dass die Karausche in mehrerlei Hinsicht ein echter Überlebenskünstler ist. Nachdem es die Verantwortlichen vom Biosphärenreservat Rhön geschafft haben, Arten wie den Schneider (kleiner Fisch aus der Familie der Karpfenartigen) und den Edelkrebs in der Region wieder anzusiedeln, will man nun versuchen die Karausche in ihrem Bestand zu stärken. Auf Initiative des Biosphärenreservats Rhön und der Unterstützung von Hessen Forst wurde eine Wiederansiedelung der Art gestartet, die von Christoph Dümpelmann gesteuert und von „Scalare“-Mitglied Harald Auth unterstützt wird. Für das Projekt wurden Fische aus dem Tümpelgarten entnommen. Dümpelmann, der die hessischen Gewässer wie kaum ein anderer kennt, hatte die Art schon vor einigen Jahren hier vermutet. Inzwischen konnten die stark gefährdeten Fische in geeignete Gewässer eingesetzt werden. Ein erfolgreiches Beispiel ist neben dem Tümpelgarten der Schäferteich in Adolphseck (Gemeinde Eichenzell im Landkreis Fulda). Es sind oftmals die aktiven Tierhalter, die sich besonders um die Erhaltung von gefährdeten Arten bemühen. Der Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“ e.V. hat es sich seit jeher auf die Fahnen geschrieben, aktiv am Natur- und Artenschutz mitzuwirken. Mit der erfolgreichen Nachzucht der seltenen Kubakrokodile und vielen anderen Arten ist das bereits gelungen. Im vergangenen Jahr hat der Verein ein „Wels-Arterhaltungstreffen“ organisiert, an dem über 70 Aquarianer aus ganz Deutschland teilgenommen haben. Bei dem Treffen ging es darum Bewusstsein zu schaffen, dass durch die Zerstörung der Regenwälder immer mehr Arten aussterben und die Züchter sich vernetzten müssen. Aber auch im heimischen Artenschutz sind die Mitglieder aktiv. So wurde vor Jahren bei der Kartierung von Kreuzottern unterstützt und im Vereinsgelände Brutmöglichkeiten für seltene Vögel, Reptilien und Amphibien geschaffen. Jährlich besuchen bis zu 40 Schulklassen und Kindergartengruppen den Tümpelgarten, und werden für die artgerechte Tierhaltung und den Naturschutz von Fachwart Willi Bothe und seinem Team sensibilisiert. In der Kaltwasseranlage des Vereins, in der einheimische Fische leben und die seit Jahren erfolgreich von Marcus Görnert gepflegt wird, sind nun auch Karauschen zu sehen. Als offizieller Partner der Oberen Fischeibehörde, dem Biosphärenreservat Rhön und Hessen Forst wollen sich die Fuldaer „Scalare“ an weiteren Projekten beteiligen und den Natur- und Artenschutz fördern. Text und Fotos: Sven Haustein
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