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Erhaltung bedrohter Welse als oberstes Ziel

Teilnehmer begeistert von „1. Wels-Arterhaltungstreffen“ in Fulda

Einen spannenden Tag mit interessanten Vorträgen und vielen Informationen über seltene Welse erlebten die zahlreichen Teilnehmer des „1. Wels-Arterhaltungstreffens“ am 10. Oktober in Fulda. Knapp 70 Aquarianerinnen und Aquarianer aus allen Teilen Deutschlands waren in den Tümpelgarten gekommen, um sich über L-Welse und Panzerwelse auszutauschen, die vom Aussterben bedroht sind. Dabei wurden Vorträge der bekannten Wels-Experten Ingo Seidel, Robert Budrovcan, Erik Schiller und Ernst Schmidt angeboten. Organisator der Veranstaltung war der Fuldaer Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“, der zuletzt mit der erstmaligen Nachzucht von Kubakrokodilen deutschlandweit für Schlagzeilen sorgte. Das räumlich großzügige Vereinsheim sorgte für eine gute Atmosphäre und die Teilnehmer nutzen zwischen den Vorträgen die Möglichkeit, sich die Aquarien- und Terrarienausstellung sowie das in den Fulda-Auen gelegene Gelände anzuschauen.

Zebrawels „L 46“ vom Aussterben bedroht
Der bekannte Buchautor Ingo Seidel ging in seinem Vortrag "Vermehrung von bedrohten L-Welsen aus dem Unterlauf des Rio Xingu in Brasilien" auf die im Rio Xingu in Brasilien lebenden Harnischwelse ein. In diesem Flussgebiet wurde der Belo-Monte-Staudamm gebaut, dessen baldige Inbetriebnahme die Trockenlegung mehrerer Nebenarme zur Folge haben wird. In einer der betroffenen Flussschleifen kommt der wohl bekannteste Harnischwels, der „L 46“ oder auch Zebrawels genannt, vor. Die Art lebt dort endemisch und ist neben vielen anderen Fischen, wie z.B. dem eher unscheinbaren „L 332“, vom Aussterben bedroht. Mit beeindruckenden Bildern machte Ingo Seidel auf die Problematik aufmerksam und ging im zweiten Teil seines Vortrags auf die Haltung und Zucht im Aquarium ein. Dabei gewährte der weltweit anerkannte Buchautor und Wels-Experte Einblicke in seine Zuchtanlage und gab wertvolle Züchterkniffe preis. Neben unterschiedlichsten Hypancistrus-Arten lag der Hauptfokus auf dem schon erwähnten Zebrawels „L 46“ (Hypancistrus zebra) und dem „L 174“. Wasserwerte und Aquariengröße spielen bei der erfolgreichen Vermehrung eine wichtige Rolle. Auch die Bauart und die Anordnung der meist aus Ton bestehenden Höhlen müssen beachtet werden. Nach einer lebhaften Diskussion appellierte Ingo Seidel an die Teilnehmer sich zu bemühen, die vom Aussterben bedrohten Arten zu erhalten.

Der Schwerpunkt des Vortrags "Zucht und Aufzucht von Narcissus-1-Arten aus Brasilien" von Robert Budrovcan lag bei den sogenannten „Langschnäuzer-Panzerwelsen“. Wie schon Ingo Seidel ging auch er auf die natürlichen Lebensräume der Fische ein, die ebenfalls durch das Eingreifen des Menschen stark gefährdet sind. „Deshalb ist es auch hier wichtig, dass sich Züchter vernetzen und gemeinsam zur Arterhaltung beitragen“, so der Wels-Experte. Am Beispiel des Panzerwelses „Corydoras narcissus“ aus dem Rio Purus erklärte Robert Budrovcan, was es bei der Haltung und Zucht zu beachten gilt. Die von ihm gepflegten Tiere werden in großen flachen Aquarien mit wenig Strömung gepflegt. Zur Vorbereitung der Zucht wird dann mit weniger Trocken- und mehr Lebendfutter gefüttert. Die Strömung wird erhöht und bei entsprechenden Wasserwerten ist die nicht ganz einfache Zucht durchaus möglich. Auch Robert Budrovcan zeigte Fotos seiner privaten Zuchtanlage und ging auf weitere seltene Arten wie z.B. Corydoras serratus, Corydoras ourastigma, „C 115“ und „C 116“ ein.

Arterhaltung durch Vernetzung der Züchter
Der dritte Vortrag des „1. Wels-Arterhaltungstreffens“ von Buchautor Erik Schiller mit dem Titel "Arterhaltung und Züchterkniffe einiger wenig gepflegten Panzerwelse" hatte ebenfalls den Schwerpunkt Arterhaltung. Er machte zu Beginn deutlich, dass ein solches Treffen, bei dem es um vom Aussterben bedrohte Arten geht, wichtig für die Zukunft der Aquaristik sei. Erik Schiller berichtete von seltenen Panzerwelsen wie z.B. „CW 09“, „CW 10“, „CW 21“ und „CW 23“. Das „CW“ bei diesen noch nicht bestimmten und zugeordneten Arten steht für die Webseite www.corydorasworld.com, auf der diese Arten gelistet werden. Aber auch seltene Aspidoras-Arten behandelte der Wels-Spezialist in seinem Vortrag und gab viele Informationen zur Haltung und Zucht im Aquarium.

Den Abschluss der Vortragsreihe machte der erfolgreiche Züchter Ernst Schmidt. Er hatte vor gut einem Jahr gemeinsam mit „Scalare“-Mitglied Hermann-Josef Hahner die Idee eines Arterhaltungstreffens, was dann tatsächlich von dem Fuldaer Aquarienverein gedanklich weiterentwickelt und in die Tat umgesetzt wurde. Ernst Schmidt ist dafür bekannt, auch geheime Züchterkniffe die zum Erfolg führen können bekannt zu geben. Und so beschrieb er in seinem Vortrag "Die Haltung und Zucht von L 236 und erfolgreiche Aufzucht verschiedener Ancistus- und Hypancistusarten" im Detail, was bei der Einrichtung des Aquariums berücksichtigt werden muss, insbesondere in Bezug auf seinen Lieblingswels den „L 183a“. Bei manchen Arten setzt er z.B. bewusst einen Feindfisch mit in das Zuchtbecken, um den Beschützerinstinkt der Elterntiere zu verstärken. Am Ende seines Vortrags beantwortete Ernst Schmidt viele Fragen und wies nochmals auf die Wichtigkeit hoffentlich folgender Wels-Arterhaltungstreffen hin.

Wirtschaftliche Interessen Grund für Umweltzerstörung
Die Vorträge zeigen, dass die beim Wels-Arterhaltungstreffen erwähnten Fische nicht durch die Entnahme für die Aquaristik vom Aussterben bedroht sind, sondern durch die Zerstörung des natürlichen Lebensraums. Dabei werden oft politische Gründe vorgeschoben, wie z.B. die angebliche Energiegewinnung durch den Bau eines Staudamms; tatsächlich jedoch geht es um Bodenschätze wie beispielsweise Edelmetalle, die man gewinnen möchte - egal um welchen Preis. An dieser Stelle sind Natur- und Tierschützer gefragt darauf aufmerksam zu machen, damit der Vernichtung dieser letzten Paradiese unserer Erde Einhalt geboten wird.

Kooperation von Tierschützern und Tierhaltern ist gefragt
Das "1. Wels-Arterhaltungstreffen" in Fulda kann man sicherlich als Signal an diejenigen verstehen, die auch die verantwortungsbewussten Tierhalter ständig kritisieren und Haltungsverbote fordern. Der Schwerpunkt des Treffens lag darin, auf die Zerstörung der Lebensräume vieler Wels- und Tierarten aufmerksam zu machen. Die Referenten zeigten in ihren Vorträgen Wege auf, wie man die Arten durch Vernetzung der Züchter möglicherwiese erhalten kann. Die bedrohten Arten lassen sich sicherlich nicht durch Verbote retten. Deshalb muss ein fairerer Dialog zukünftig zwischen Tierschützern und Züchtern stattfinden.

Entspannter Ausklang des 1. Arterhaltungstreffens
An Ende des Tages gab es bei der Tombola hochwertige Preise wie z.B. Futter oder Welshöhlen zu gewinnen. Die Verlage der Buchautoren Ingo Seidel und Erik Schiller hatten ausreichend Bücher zur Verfügung gestellt, die sich die Teilnehmer signieren lassen konnten.

Die Verantwortlichen des Fuldaer Vereins dankten den zahlreichen Sponsoren, die zum Teil anwesend waren, für ihre großzügige Unterstützung. Die Organisatoren Hermann-Josef Hahner, der 2. Vorsitzende der „Scalare“ Markus Jäger und Schriftführer Sven Haustein kündigten bereits an, dass es eine Fortsetzung geben wird und ein „2. Wels-Arterhaltungstreffen“ geplant sei. Alle Informationen hierzu gibt es auf der Webseite www.wels-arterhaltungstreffen.de, die auch nach der Veranstaltung aktuell gehalten wird.

Zum Ausklang der Veranstaltung hatten die Fuldaer „Scalare“ ein gemütliches Lagerfeuer im Tümpelgarten in Fulda vorbereitet und die Teilnehmer konnten sich am reichhaltigen Grillbuffet stärken.

Text und Fotos: Sven Haustein

 

Hier der Bericht aus der Verbandszeitschrift vda-aktuell vom Juli 2015:

1. Wels-Arterhaltungstreffen am 10. Oktober 2015 in Fulda (PDF-Datei)

 
Alle Infos zum "1. Wels-Arterhaltungstreffen":

www.wels-arterhaltungstreffen.de

   


Kamen bereits einen Tag vor dem Wels-Arterhaltungstreffen in Fulda
an (v.l.): Die Referenten Erik Schiller, Ernst Schmidt, Ingo Seidel
und Robert Budrovcan.

 

Erik Schiller (li.) und Robert Budrovcan (re.) im Gespräch mit Organisator
und Diskus-Züchter Hermann-Josef Hahner.

 

Viele Teilnehmer waren bereits einen Tag vorher angereist. Der
2. Vorsitzende des Fuldaer Aquarienvereins "Scalare" Markus Jäger
im Gespräch mit den Wels-Freunden.

 

Sie hatten die Idee von einem Wels-Arterhaltungstreffen:
Hermann-Josef Hahner und Ernst Schmidt (v.l.).

 

Unterstützten die Veranstaltung am 10. Oktober im Tümpelgarten:
Ehrenmitglied Uli Dehler (re.) der frühere 2. Vorsitzende Axel Christ
und Seewasserexperte Markus Müller von den Fuldaer "Scalaren".

 

Knapp 70 Teilnehmer waren zu dem Arterhaltungstreffen nach Fulda gekommen.

 

Ingo Seidel startete mit seinem Vortrag "Vermehrung von bedrohten
L-Welsen aus dem Unterlauf des Rio Xingu in Brasilien".

 

Die Referenten Robert Budrovcan und Erik Schiller hörten gespannt zu...

 

...ebenso wie Ernst Schmidt.

 

Ingo Seidel ging in seinem Vortrag auf die Staudamm-Problematik am
Rio Xingu in Brasilien ein...

 

...und zeigte die Arten, die vom Aussterben bedroht sind.

 

Gespannt verfolgten die Teilnehmer den Vortrag von Ingo Seidel und
stellten viel Fragen.

 

Der Schwerpunkt des Vortrags von Robert Budrovcan lag bei den
sogenannten „Langschnäuzer-Panzerwelsen“.

 

Er ging insbesondere auf die Art Corydoras narcissus ein.

 

Organisator Hermann-Josef Hahner (re.) folgte den Vorträgen mit
großem Interesse. Er selbst verfügt über eine Zuchtanlage mit
15.000 Liter und züchtet neben seltenen L-Welsen auch Diskusfische
und Altum-Skalare.

 

Aufmerksame Zuhörer beim Wels-Arterhaltungstreffen in Fulda, wie
hier die Krokodilzüchter Matthias Frank, Melanie el Mohamad und
Markus Jäger sowie Sieglinde Dehler (oben, v.l.).

 

Die Teilnehmer beteiligten sich mit vielen Fragen, wie hier
der Südamerika-Experte Bernd Schmitt, der u.a. mit Ernst Schmidt
auf einer Expedition durch Kolumbien unterwegs war.

 

2. Fachwart der "Scalare" Elisabeth Eifert beim Wels-Arterhaltungstreffen.

 

Unter den Teilnehmern: "Scalare"-Mitglied und Wels-Züchter Rolf Grasser.

 

Ein anerkannter Spezialist in der Wels-Branche unter den Teilnehmern:
Horst Valentin.

 

Der 2. Jugendwart Pascal Hillenbrand unter den Zuhörern des
"1. Wels-Arterhaltungstreffens".

 

In der Mittagspause konnten sich die Teilnehmer an den Verkaufsständen
der Sponsoren informieren...

 

...oder auf der Terrasse nach einem guten Mittagessen verweilen,
wie Ingo Seidel (li.) und Rolf Grasser (re.).

 

Manche Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, Lebendfutter in den Tümpeln
auf dem Vereinsgelände zu fangen...

 

...oder schauten sich im Tümpelgarten um.

 

Erik Schiller hielt den Vortrag "Arterhaltung und Züchterkniffe einiger
wenig gepflegten Panzerwelse"...

 

...und zeigte viele Fotos von seltenen Welsen.

 

Beteiligte sich rege an der Diskussion: AKD-Leiter Siggi Fiebiger von
der Deutschen Cichliden Gesellschaft (DCG).

 

Unter den Teilnehmern: "Scalare"-Fachwart und Zierfischzüchter
Willi Bothe (Mitte) mit Norman Flechsig (re.) und Markus Müller (li.).

 

Zeigte sich von den Vorträgen beeindruckt: "Scalare"-Vize-Vostand
Markus Jäger, der einer der Organisatoren des Arterhaltungstreffens ist
und selbst seltene Welse züchtet.

 

Ernst Schmidt, der gemeinsamt mit Hermann-Josef Hahner die Idee eines
Wels-Arterhaltungstreffens hatte, bei seinem Vortrag über L-Welse.

 

In seinen Folien machte er auf die Wichtigkeit der Arterhaltung
aufmerksam...

 

...und selbst am späten Nachmittag waren die Teilnehmer immer
noch interessiert dabei.

 

Gute Stimmung bei dem Referenten Ernst Schmidt
und seinem Sohn...

 

...und bei dem zuhörenden Referenten Robert Budrovcan.

 

Die Atmosphäre in dem neuen, großzügigen Vereinsheim des Fuldaer
Aquarien- und Terrarienvereins "Scalare" war sehr gut.

 

Mirko Kirschmann und Bernd Hämmelmann (v.l.) von den Fuldaer
"Scalaren" kümmerten sich um die Tombola, bei der es tolle Preise
zu gewinnen gab.

 

Die Teilnehmer des 1. Wels-Arterhaltungstreffens am 10. Oktober 2015
im Tümpelgarten in Fulda.

 

Begeisterten mit Ihren Vorträgen: Die Aquaristik-Experten Ernst Schmidt,
die Buchautoren Ingo Seiden und Erik Schiller sowie Robert Budrovcan.

 

Nach den Vorträgen konnten sich die Teilnehmer mit Grillspezialitäten
stärken und den Abend genießen (Foto v.l.: Mirko Kirschmann und
Bernd Hämmelmann).

 

Ingo Seidel (li.) und Erik Schiller (re.) im Gespräch mit Mitglieder des
Fuldaer Aquarienvereins "Scalare" (Krokodilexpertin und Schriftführerin
Melanie el Mohamad, Zierfisch- und Garnelenzüchter Rolf Grasser und
2. Vorstand Markus Jäger, v.l.).

 

AKD-Leiter Siggi Fiebiger mit Kubakrokodil-Züchter Matthias Frank (v.l.).

 

Entspannte Atmosphäre auf der Terrasse im Tümpelgarten.

 

Schriftführer und Moderator des "1. Wels-Arterhaltungstreffens"
Sven Haustein (Mitte) mit den Referenten Erik Schiller, Ingo Seidel,
Ernst Schmidt und Robert Budrovcan (v.l.).

 

Ohne die Sponsoren und Unterstützer wäre das
"1. Wels-Arterhaltungstreffen" nicht möglich gewesen.

 

Freuten sich über den gelungenen Tag: Die Organisatoren Markus Jäger,
Hermann-Josef Hahner und Sven Haustein (v.l.).

 

© by Aquarien- und Terrarienverein "Scalare" 1925/55 e.V. Fulda