Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzender Josef Köck verstorben
Pionier der aquaristischen Szene in Deutschland / Mitbegründer des Fuldaer Tümpelgartens
Der Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“ trauert um seinen früheren 1. Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden Josef Köck, der im Alter von 94 Jahren am 22. April 2020 verstorben ist. Er zählte zu den prägenden Köpfen in der 95-jährigen Geschichte des Vereins und die Fulder "Scalare" verdanken ihm viel. Durch seine Vorstandstätigkeit im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) verdankt die aquaristische Szenz Josef Köck sehr viel. Es gilt als einer der Pioniere in Sachen Süß- und Meerwasseraquaristik. Hinter Josef Köck liegt ein bewegtes Leben, mit den Wirren und dem Leid des 2. Weltkrieges. Josef Köck wurde vor knapp 95 Jahren in der Florengasse in Fulda geboren und hat fast sein ganzes Leben in seiner Heimatstadt verbracht Schon als Kind war Josef Köck ein Natur- und Tierfreund. Von einem Schneidermeister aus der Nachbarschaft bekam er als 10-jähriger ein Aquarium mit Zierfischen geschenkt, dass er mit einfachen technischen Mitteln betrieb, so wie es halt in den 1930er Jahren möglich war. Die Aquaristik sollte von nun an einen wichtigen Stellenwert in seinem Leben einnehmen. In der damaligen Zeit war ein sogenanntes „Landjahr“ für Schulabgänger Pflicht. Josef Köck absolvierte es als Laufbursche bei der Firma Gemüse Hartmann. Anschließend machte er eine Ausbildung zum Kaufmann bei dem Fuldaer Unternehmen Schellhauer, das im Textilbereich tätig war. Anschließend wurde er als noch sehr junger Mann in den Krieg eingezogen. Er wurde zweimal verwundetet und verbrachte nach dem Krieg vier Jahre in französischer Gefangenschaft. Als er nach Fulda zurückkehrte, bekam er bei der ÜWAG eine Anstellung als Busschaffner, ein Beruf, den es heute so nicht mehr gibt. Nach einiger Zeit wechselte der gelernte Kaufmann in die Verwaltung des Energieversorgers und arbeitete dort insgesamt 38 Jahre. 1950 heiratete Josef Köck. Seine drei Kinder und sieben Enkel waren ein fester Halt für den 94-jährigen Rentner, der in den 1960er Jahren den alten Bierturm „Im Sack“ in Fulda kaufte, aufwendig sanierte und in dem er mit der Familie seines Sohnes Karlheinz Köck lebte. Vor wenigen Jahren zog er in eine Altenpflegeeinrichtung. 1950 wurde Josef Köck Mitglied im Fuldaer Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“, der in seinem Geburtsjahr 1925 in Fulda gegründet wurde. Schon damals pflegte er aufwendig zu haltende Zierfische, die er erfolgreich züchtete. Als Kassierer unterstützte er anfangs den Vorstand und wurde dann 1. Vorsitzender. Das heutige Gelände des Vereins, der Tümpelgarten an der Maberzeller Straße, ist Josef Köck zu verdanken, dass er 1967 von der Auerhahn Brauerei aus Schlitz zur Verfügung gestellt bekam und später in den Besitz der Stadt Fulda überging. Diese wiederum schloss mit den „Scalaren“ einen Erbpachtvertrag, der bis heute besteht. Es waren damals schon die guten Kontakte zur Stadtverwaltung, die sich Josef Köck mühselig aufgebaut hatte und hierbei zu Nutze machte. Jahrelang hatte er das Schlossaquarium unterstützt, welches dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger ein großes Anliegen war. Später wurde Josef Köck dann Vorsitzender des Verbands Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde e.V. (VDA) im Bezirk Hessen, von dem er später Ehrenvorsitzender wurde. Auch der Fuldaer Aquarienverein ernannte Josef Köck zum Ehrenvorsitzenden. Eine weitere Leidenschaft des rüstigen Rentners waren Briefmarken. 26 Jahre war er Kassierer des Briefmarkenvereins Fuldensia e.V. Seine große Leidenschaft war aber die Aquaristik. Josef Köck hat an einigen Expeditionen nach Südostasien teilgenommen und die natürlichen Lebensräume vieler Zierfischarten aufgesucht. Dabei sind Unmengen an Dias über und unter Wasser entstanden. Der Höhepunkt seines aquaristischen Engagements war die Organisation des VDA-Bundeskongresses 1988 in Fulda mit weit über 300 Teilnehmern aus ganz Deutschland. Er gehörte auch zu den Organisatoren des ersten Süßwassersymposiums im November 1994, das der Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) regelmäßig in Fulda veranstaltet. Für diese Verdienste wurde er mit der goldenen VDA-Plakette geehrt, der höchsten Auszeichnung des Verbands. Im April 2006 wurde Josef Köck der Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen. Der langjährige Oberbürgermeister Gerhard Möller würdigte dabei das herausragende Engagement des Ur-Fuldaers Josef Köck. Der Aquarien- und Terrarienverein "Scalare" 1925/55 e.V. Fulda ist Josef Köck zu großem Dank verpflichtet. Er wird uns als Freund in dankbarer Erinnerung bleiben. Unser Mitgefühl gilt seiner seinen Kindern und Enkeln.
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