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Es ist die intensive Färbung, die diese Amphibien so interessant machen und der Name, der Gefährliches vermuten lässt: Pfeilgiftfrösche.
Für die Mitglieder des Fuldaer Aquarien- und Terrarienvereins „Scalare“ sind die neuen Frösche in zweierlei Hinsicht ein Gewinn.
Zum einen nimmt die Artenvielfalt im Tümpelgarten weiter zu und inzwischen befinden sich vier verschiedenen Arten Pfeilgiftfrösche in der Ausstellung.
Mit der neuen Art konnte außerdem ein Regenwaldterrarium von Joachim „Charly“ Tomas besiedelt werden, der am 25. Februar bei einen Unfall tödlich verunglückte und als Beckenpfleger aktiv an der Ausstellung beteiligt war. Vor zwei Jahren hatte er bereits ein Aquarium zu einem Aquaterrarium umgebaut in dem er Phyllobates bicolor pflegte. Nach seinem viel zu frühen Tod wurden die Froschterrarien, die er zuhause hatte, auf Wunsch seiner Angehörigen in die Aquarien- und Terrarienausstellung integriert und zunächst von Fachwart Willi Bothe fortgeführt. Inzwischen unterstützen noch die Vereinsfreunde Matthias Frank und der bekannte Fuldaer Zoohändler Fridolin Happ bei der Pflege der Regenwaldterrarien von Joachim Tomas.
Pfeilgift- oder Baumsteigerfrösche
Die deutschsprachige Bezeichnung „Pfeilgiftfrösche“ ist etwas irreführend, da nur drei Arten der Gattung Phyllobates (Phyllobates terribilis, Phyllobates bicolor und Phyllobates aurotaenia)1 von südamerikanischen Ureinwohnern als Gift für ihre Pfeilspitzen verwendet werden. Es handelt sich hierbei um ein Nervengift, das zu Lähmungserscheinungen und auch für Mensch und Tier zum Tod führen kann. Pfeilgiftfrösche, die je nach Art auch als „Baum- oder Blattsteiger“ bezeichnet werden, können in freier Wildbahn mitunter sehr giftig sein. Die in der Ausstellung im Tümpelgarten gehaltene Art "Zweifarbiger Blattsteiger" (Phyllobates bicolor) zählt zu den giftigsten Tieren der Welt.2 Das Gift können die Tiere allerdings nur dann produzieren, wenn bestimmte Futtertiere in der freien Natur als Nahrung zur Verfügung stehen. In Gefangenschaft werden die Frösche mit kleinen Fluginsekten gefüttert, durch die das Gift verloren geht und die Tiere völlig harmlos sind.
Gelbgebänderter Baumsteiger (Dendrobates leucomelas)
Die neuen Pfeilgiftfrösche, die die deutsche Bezeichnung „Gelbgebänderter Baumsteiger“ (Dendrobates leucomelas) tragen, kommen in den tropischen Regenwäldern von Venezuela, Kolumbien und Guayana vor.3 Die Tiere sind intensiv schwarz/gelb gefärbt. Die starke Zeichnung schützt die Amphibien vor Fressfeinden, auf die die Farben eine Signalwirkung ausübt. Bei der Haltung im Terrarium ist darauf zu achten, dass eine hohe Luftfeuchtigkeit bei tropisch warmen Temperaturen herrscht. Ideal ist es, wenn eine fest eingebaute Nebelanlage für optimale Bedingungen sorgt. Pfeilgiftfrösche sind nichts für Anfänger und sollten von erfahrenen Terrarianern gehalten werden. Das Terrarium sollte mit einem Wasserteil mit niedrigem Wasserstand und einem Landteil mit Kletter- und Versteckmöglichkeiten ausgestattet sein. Tropische Pflanzen und Moose sollten bei der Einrichtung nicht fehlen. Als Futter werden kleine Fluginsekten angeboten wie z.B. Taufliegen (Drosophila), die man relativ leicht vermehren kann. Viele Arten lassen sich in Gefangenschaft nachzüchten. Die Eier werden dabei gerne auf Blättern oder in Pflanzenkelchen abgelegt. Pfeilgiftfrösche sind untereinander sehr verträglich und somit ist es kein Problem, mehrere Tiere und auch Arten in einem großzügigen Terrarium zu halten.
Zweifarbiger Blattsteiger (Phyllobates bicolor) - Vorsicht "giftig"
Neben dem neuen „Gelbgebänderten Baumsteiger“ (Dendrobates leucomelas) sind weitere Pfeilgiftfrösche in der Aquarien- und Terrarienausstellung im Tümpelgarten in Fulda zu sehen. Die Art Phyllobates bicolor zählt wie anfangs beschrieben zu den giftigsten Tieren der Welt, allerdings nur dann, wenn das entsprechende Futter zur Verfügung steht mit dessen Hilfe das Gift produziert wird. Im Terrarium sind Pfeilgiftfrösche, die mit Taufliegen gefüttert werden, völlig harmlos. Phyllobates bicolor ist in Kolumbien zuhause.
Phyllobates vittatus - der „Gestreifte Blattsteiger“
Auch diese wunderschönen Pfeilgiftfrösche leben in einem Aquaterrarium in der Ausstellung der Fuldaer „Scalare“ und kommen in Costa Rica vor.4 Das besondere bei dieser Art ist die gut ausgebildete Schallblase der männlichen Tiere, mit der Laute erzeugt werden können. Der Laich wird in Bromelienblättern abgelegt. Die Art ist, wie die meisten Pfeilgiftfrösche, in der europäischen Artenschutzverordnung gelistet und ist somit meldepflichtig.5
Ausblick
Die drei Fuldaer „Scalare“ Willi Bothe, Matthias Frank und Fridolin Happ hat so ein bisschen das „Pfeilgiftfrosch-Fieber“ gepackt sowie die Freude an diesen farbenprächtigen Amphibien, die einst unser verstorbener Freund Joachim „Charly“ Tomas in die Ausstellung gebracht hat. Ein Aquaterrarium muss nun noch mit weiteren Baumsteigerfröschen besetzt werden und man darf gespannt sein, für welche Art sich die Beckenpfleger entscheiden werden. Für die Besucher ist die Aquarien- und Terrarienausstellung im Tümpelgarten durch die neuen Pfeilgiftfrösche noch attraktiver geworden, die neben den Süß- und Meerwasserfischen, Schlangen, Echsen, Krokodilen, tropischen Insekten usw. an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr zu sehen sind.
Text und Fotos: Sven Haustein
Informationsquellen:
- "Pfeilgiftfrösche" von Gerti Keller und Eva-Grit Schneider (Ulmer Verlag)
- "Praxisratgebe Pfeilgiftfrösche" von Wolfgang Schmidt und Friedrich-Wilhelm Henkel (Chimaira Verlag)
- Wikipedia - Die freie Enzyklopädie1) 2) 3) 4) 5)
Lesetipps
- Tiere in der Ausstellung: Centropyge loricula / Neuer Zwergkaiserfisch im Meerwasseraquarium
- Tiere in der Ausstellung: Apistogramma macmasteri / Farbenprächtige Zwergbuntbarsche aus Südamerika
- Öffnungszeiten der Aquarien- und Terrarienausstellung im Tümpelgarten
- Tiere in der Ausstellung und im Tümpelgarten
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Neu in der Aquarien- und Terrarienausstellung im Tümpelgarten:
Der "Gelbgebänderter Baumsteiger" (Dendrobates leucomelas).
Die intensiven Farben machen Pfeilgiftfrösche bei Terrarianern
so beliebt.
Pfeilgiftfrösche werden auch als Baumsteigerfrösche oder
Farbfrösche bezeichnet.
Ebenfalls in der Aquarien- und Terrarienausstellung in Fulda zu
finden und in freier Wildbahn sehr giftig: Phyllobates bicolor
Auch in der Ausstellung im Tümpelgarten zu sehen:
Der "Gestreifte Blattsteiger" (Phyllobates vittatus)
Einer der beliebtesten und bekanntesten Pfeilgiftfrösche:
"Blauer Baumsteiger" (Dendrobates tinctorius azureus)
(Hinweis: Diese Art ist in der Ausstellung nicht zu sehen.)
Sehr intensive Farben auch bei Hyloxalus azureiventris.
(Hinweis: Diese Art ist in der Ausstellung nicht zu sehen.)
Eine relativ kleine Art: Adelphobates castaneoticus.
(Hinweis: Diese Art ist in der Ausstellung nicht zu sehen.)
Der "Schreckliche Pfeilgiftfrosch" (Phyllobates terribilis) gilt als
eines der giftigsten Tiere der Welt.
(Hinweis: Diese Art ist in der Ausstellung nicht zu sehen.)
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