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Die Fuldaer „Scalare“ im Jahr 2008

Aus dem Tagebuch des Schriftführers / Ein Jahr im Rückblick

Ein Verein ist für viele Menschen ein Ort, an dem Sie Gleichgesinnte treffen und an dem sie sich Ruhe und Erholung erhoffen. Der Fuldaer Aquarien- und Terrarienverein, der im Tümpelgarten zu Hause ist, ist ein solcher Verein, der über 140 Mitglieder zählt. Die jüngsten davon treffen sich zweimal im Monat zur Jugendgruppe, die Beckenpfleger der Ausstellung stimmen sich ebenfalls regelmäßig ab, die Senioren verabreden sich zu festen Terminen nachmittags und alle gemeinsam kommen zweimal im Monat bei der Mitgliederversammlung zusammen. Unterschiedliche Generationen spielen keine Rolle – man verträgt sich untereinander sehr gut. Das ganze findet im eigenen Vereinsheim im Tümpelgarten statt. „Gut durchorganisiert“ – könnte man meinen. Das Vereinsleben findet auf freiwilliger Basis statt, die sich jeder nach Interesse aussuchen kann. Zwängen unterliegt keiner, allerdings ist eine gewisse Organisation mit Regeln notwendig, sonst funktioniert auch ein Vereinsleben nicht.

Der Fuldaer Aquarien- und Terrarienverein ist eine ehrenamtliche Gemeinschaft die es seit Jahrzehnten schafft, Freude und Spaß miteinander zu haben aber auch Ziele verfolgt, wie z.B. die Aquarien- und Terrarienausstellung, die ein hohes Niveau aufweist.

Die folgenden Gedanken zu Veranstaltungen und Aktivitäten sollen das Jahr 2008 einmal Revue passieren lassen und den Alltag eines Vereins beschreiben, den es seit 1925 in Fulda gibt.

Geplanter Kappenabend
Der Januar ist ein Monat, der von schlechtem Wetter geprägt ist. Hinzu kommt eine kurze Fastnachtssaison in der Karnevalshochburg Fulda und die Vorbereitungen für das Eröffnungswochenende der Aquarien- und Terrarienausstellung im März. Für den 19. Januar ist ein Kappenabend geplant. Das Zeitfenster der meisten Mitglieder ist einfach zu eng und man entscheidet sich kurzfristig, die Veranstaltung abzusagen – schade eigentlich.

Hutzelfeuer
Am 10. Februar ist Hutzelsonntag. Wie in jedem Jahr gibt es ein großes Hutzelfeuer im Tümpelgarten. Der Vergnügungsausschuss hat wieder einmal bestens für das leibliche Wohl gesorgt und den meisten Spaß haben an diesem Abend die Kinder. So ein großes Feuer fasziniert einfach.

Hochwasser
Der Februar ist zu Ende und Dauerregen ist angesagt. Am 1. März erreicht das Hochwasser den Tümpelgarten. Die Fulda, die direkt am Vereinsgelände liegt, tritt über die Ufer. Zu diesem Naturereignis kommt es jedes Jahr mindestens einmal.

Jahreshauptversammlung mit Hindernissen
Der März ist der Monat, in dem die Jahreshauptversammlung stattfindet. Jeder Verein kennt das Prozedere: Verschiedene Posten stehen zur Wahl und man muss versuchen, geeignete Vereinsfreunde für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen. In diesem Jahr läuft es anders als in den letzten 83 Jahren Vereinsgeschichte. Der Verein mit seinem Gelände, Vereinsheim und Ausstellungshaus sowie den über 140 Mitgliedern hat an Verwaltung dermaßen zugenommen, dass insbesondere der Kassierer die Aufgaben mit einem Stellvertreter kaum noch schaffen kann. Das Amt muss neu strukturiert werden und die geplante Jahreshauptversammlung wird am 7. März gestartet, dann aber auf den 18. April vertagt. Nun beginnen die „Verhandlungen“ hinter den Kulissen und viele Treffen der Verantwortlichen sind von Nöten, bis das „Drei-Kassierer-Modell“ steht.

Alles auf Vordermann bringen
Das Hochwasser hat seine Spuren hinterlassen. Traditionell findet Mitte März der große Frühjahrsputz statt. Gelände und Vereinsheim werden gründlich gesäubert, damit der neuen Saison nichts mehr im Wege steht.

Eröffnung der Aquarien- und Terrarienausstellung am Osterwochenende
Das Ausstellungswochenende naht. Die Aquarien und Terrarien sind alle bestückt, bis auf einen großen Behälter. Die Fachwarte bemühen sich nach einer Lösung. Noch nie war ein Behälter unbesetzt. Zwei Vereinsfreunde finden sich, die daraus ein Regenwaldterrarium gestalten wollen. Am Gründonnerstag startet dann das wichtigste Wochenende mit dem Preiskat, der wieder einmal sehr gut besucht ist. So ein Preisskat ist nur dann möglich, wenn viele Mitglieder sich um gute Preise bemühen und einige andere die Organisation eines solchen abends übernehmen. Ein Turnier mit über 80 Teilnehmern kann man nicht nebenbei planen. Am 21. März (Karfreitag) öffnet dann zum neunten Mal die Ausstellung im Rudi-Schmitz-Haus. Trotz des schlechten Wetters (es schneite – und das Ende März!) ist das Interesse der Besucher überwältigend. Die Verantwortlichen atmen auf. Es waren viele Stunden im Vorfeld nötig, um einen solchen Saisonstart hinzulegen. Die Presse hat wieder einmal gut berichtet – alle sind zufrieden.

Fortsetzung der Jahreshauptversammlung
Am 18. April wird die Jahreshauptversammlung fortgesetzt. Die „Hausaufgaben“ wurden gemacht und die Wochen genutzt, die Angelegenheiten neu zu organisieren und die Satzung anzupassen. Alle Positionen können besetzt werden und die Planung für 2008 wurde gemacht.

Tanz in den Mai
Nach der ganzen Arbeit ist es an der Zeit, sich im Vereinsleben etwas zu gönnen. Der Vergnügungsausschuss hat den „Tanz in den Mai“ organisiert. Die Veranstaltung wird sehr gut angenommen und die „Scalare“ zeigen wieder einmal, dass sie nicht nur mit ihrer großen Ausstellung in einer hohen Liga mitspielen, sondern auch „Weltmeister“ im Feiern sind. Das gehört zu einem Verein dazu und stärkt die Gemeinschaft.

Verrückt sein gehört auch dazu…
Die Mitglieder des Fuldaer Aquarienvereins sind kreativ und scheuen sich nicht vor Herausforderungen. Sie diskutieren aber auch gerne mal untereinander und bei so vielen Menschen kommt es natürlich vor, dass die Meinungen auseinander gehen. In solchen Fällen ist es zum beliebten Brauch geworden, zu wetten. Da Fische niemals „im Trockenen schwimmen“, bietet sich als Wetteinsatz eine Kiste Bier an. So auch geschehen Mitte Mai. „Kann man im neuen Gartenteich stehen oder nicht?“ – war die Frage nach der Tiefe des Gewässers. Um die Diskussion zu beenden stellt sich ein über 60-jähriges Vereinsmitglied zur Verfügung, dies zu testen. Man vereinbart einen Termin und über 30 Vereinsfreunde werden Zeuge des Tauchgangs der besonderen Art. So sind die Menschen im Tümpelgarten. Humor und spektakuläre Selbstversuche sind schon mal möglich…

Polterabend am 17. Mai
Der Vorteil an einem eigenen Vereinsgelände mit Vereinsheim ist der, dass man hier auch mal privat feiern kann. Natürlich sind da die Vereinskollegen gern gesehene Gäste. So auch in diesem Jahr, als der Beckenpfleger des Seewasseraquariums zu seinem Polterabend in den Tümpelgarten einlud. Der Ehrenvorsitzende des Vereins vollzog dann noch traditionell die „Tümpelhochzeit“ – ein Ritual, dass seit Jahrzehnten bei den „Scalaren“ vollzogen wird und für Heiterkeit bei den Anwesenden sorgt.

Großes Sommerfest
Das Sommerfest steht an. Die Vorbereitungen hierfür beginnen ein dreiviertel Jahr vorher. Kühlwagen und mobile Theke müssen bestellt werden, ganz wichtig ist ein gutes Programm für Kinder und schließlich die Einteilung der Helfer für die verschiedenen Aufgaben. Der Vergnügungsausschuss hat wieder einmal alles richtig gemacht. Die „Hütte“ ist am 15. Juni voll. Es wird das umsatzstärkste Sommerfest der Vereinsgeschichte – und das trotz der Fußball-EM, die schon zu dieser Zeit in vollem Gange ist.

Fußballeuropameisterschaft
Apropos Fußball-EM: Neben der Natur- und Tierverbundenheit lieben die Mitglieder des Vereins Fußball über alles – die meisten zumindest. Egal ob Bundesliga oder Pokalspiele: „Fußball ist unser Leben“. Kein Wunder also, dass zur EM das Vereinsheim sich in eine bunte Zuschauerarena verwandelt und die Farben schwarz-rot-gold dominieren. Auch so ein Turnier gemeinsam zu erleben gehört zum emotionalen Vereinsleben dazu.

Cocktailparty
Die unterschiedlichen Aktivitäten eines Vereins müssen immer in einem guten Gleichgewicht stehen. Wichtig ist es, dass man gerade auch jungen Vereinsmitgliedern die Chance gibt, Ideen einzubringen. So war die Cocktailparty am 28. Juni eine willkommene Abwechselung und gut von den Vereinsfreunden besucht.

Fachvortrag über Fauna und Flora von Madagaskar
Neben den alljährlich stattfindenden Festen oder Sportevents steht das Hobby, nämlich die Aquaristik und Terraristik im Vordergrund. Fachliteratur und aktuelle Vorträge helfen dabei, über den Tellerrand zu schauen und sich zu informieren. Bei Filmvorträgen hat sich gezeigt, dass das Interesse nicht übermäßig groß ist. Die vielen Sender im Fernsehen bieten da oftmals genug und viele Vorträge hat man schon mal gesehen. Umso schöner ist es, wenn ein Live-Vortrag gezeigt werden kann. So war es nicht verwunderlich, dass das Vereinsheim am 18. Juli voll war. Es wurde viel Werbung im Vorfeld für den Vortrag „Eine Reise durch Madagaskar“ gemacht, in dem ein Vereinsfreund von seiner Expedition berichtete und hochwertige Fotoaufnahmen zeigte.

Die „Weihnachtsschildkröte“
Zu einem Vereinsjahr gehören auch spektakuläre Ereignisse und Geschichten. Und so geriet der Verein ins Visier der Presse und des öffentlichen Interesses, als eine verwahrloste Landschildkröte gefunden wurde, an deren Panzer eine Weihnachtsschleife befestigt war. Sogar ein Fernsehteam von RTL drehte einen Filmbeitrag im Tümpelgarten und die sensationelle Geschichte sorgte noch lange für Gesprächsstoff in Fulda und Umgebung.

Eichhörnchen ziehen ein
Neben dem Ausstellungshaus gibt es im Tümpelgarten Volieren, die mit unterschiedlichen Vogelarten besetzt sind. Natürlich muss man immer mal wieder was Neues zeigen und so war man erst einmal skeptisch als die Idee aufkam, Eichhörnchen in ein großes begehbares Gehege zu setzten. „Die sieht man doch nicht – die verstecken sich“, meinten ein paar Pessimisten zu wissen. Die Idee schlug jedoch voll ein. Die Nachzuchten zeigen sich hervorragend und sind inzwischen die großen Lieblinge der jungen Tümpelgartenbesucher geworden.

Wir verlieren einen aktiven Vereinsfreund für immer
Bis hier hin lief das Jahr 2008 für den Aquarien- und Terrarienverein bestens. Grund hierfür ist die Mitarbeit der vielen Aktiven die dafür sorgen, dass alles so gut läuft. Umso schlimmer war die Nachricht, die am 10. August alle regelrecht lähmte. Der zweite Jugendwart und Mitglied des Vergnügungsausschusse Jochen Vogel verstarb plötzlich und völlig unerwartet. Samstagnachmittag war er noch auf der Terrasse des Tümpelgartens und Sonntagmorgen kam die traurige Nachricht. Eine Vereinsgemeinschaft die so viel bewegt wie bei den Fuldaer „Scalaren“ trifft so etwas hart. Ein Vereinsfreund, der sich mit dem Verein zu hundert Prozent identifiziert hat und einer der aktivsten war, wird nicht mehr kommen.

Traditionelles Herbstfest
Traditionell wird am letzten Samstag im September eine Sau über Buchenholz gegrillt. Das Herbstfest am 27. September war gut besucht und die Organisatoren vom Vergnügungsausschuss waren zufrieden. Solche Feste sind auch aus wirtschaftlicher Sicht für einen Verein wichtig. Die z.B. hohen Energiekosten der Ausstellung müssen gedeckt werden, Neuanschaffungen müssen getätigt werden – was halt alles so anliegt.

Flohmarkt
Wie bereits in den letzten Jahren gab es auch in 2008 wieder einen Flohmarkt. Diese Veranstaltung ist für die Organisatoren sehr arbeitsintensiv. Es muss auf- und abgebaut werden, man muss mit mehreren Helfern präsent sein aber es hat sich wieder einmal gelohnt. Ein paar Euros wurden verdient und das zählt auch für einen Verein.

Aktivenabend
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es ist an der Zeit, den Aktiven Danke zu sagen. Auch hier ist der rührige Vergnügungsausschuss Dreh- und Angelpunkt und organisiert jedes Jahr ein Helferfest. Der sogenannte „Aktivenabend“ fand dann am 15. November statt und war gut besucht. Es war ein schöner Abend mit gutem Essen und regem Austausch untereinander. Solche Veranstaltungen sind für die Vereinsgemeinschaft wichtig. Man ist stolz auf das Geleistete und das zu Recht.

Weihnachtsfeier
Als gemeinnütziger Verein ist man der Gesellschaft und Öffentlichkeit verpflichtet. Der Fuldaer Aquarienverein „Scalare“ hat es sich seit Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht, geistig behinderte Menschen mit in die Gemeinschaft einzubinden. So ist es selbstverständlich, Bewohner aus dem in der Nachbarschaft liegenden Antoniusheim zu Veranstaltungen und Festen einzuladen. Die Weihnachtsfeier am 7. Dezember ist hierbei der Höhepunkt, diese Menschen an unserem gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen und durch den Nikolaus zu beschenken. Das gilt natürlich auch für die jüngsten des Vereins. Weihnachtslieder und Gedichte lassen an diesem Nachmittag alle entspannen und so soll es in dem oft von Stress geprägten Advent sein.

Jahresrückblick „Die Fuldaer „Scalare“ im Jahr 2008
In der letzten Versammlung im Jahr gibt es einen Jahresrückblick in Form einer Diashow mit über 450 Fotos zu den angesprochenen Veranstaltungen und Ereignissen. Das ist ein Abend der auf der einen Seite nachdenklich macht (man wundert sich dann, was so alles passiert ist), an dem aber auch viel gelacht wird und es macht stolz, denn man hat doch wieder so einiges geleistet und auf den Weg gebracht.

Das Jahr ist noch nicht zu Ende
Die Weihnachtsbaumaktion bildet als letzte Veranstaltung den Abschluss. Am Sonntag vor dem Heiligen Abend fährt man im Convoy in den Wald und schlägt sich seinen Weihnachtsbaum. Dabei wird gegrillt und Glühwein wird über dem offenen Feuer erwärmt. Für viele ist das die schönste Veranstaltung im Jahr. Auch hier zeigt sich, wie aktiv der Verein ist und die Veranstaltungen alles andere als einfallslos sind.

Das Vereinsleben ist ein kleiner Teil im Dasein vieler Menschen. Der immer größer werdende Stress im Beruf und Alltag lässt kaum Zeit für anderes. Ein Verein wie der Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“ in Fulda ist ein Vorzeigebeispiel dafür, was im Ehrenamt und in der Jugendarbeit erreicht werden kann, ohne dabei im Dauerstress zu stehen. Sinnvolle Freizeitgestaltung und Entspannen vom Alltag sind hier oberstes Gebot. Der in den Fuldaauen gelegene Tümpelgarten tut sein übriges dazu. Er ist ein Ort der Ruhe, der aber auch viel bietet und erfreut. Interessenten oder neue Mitglieder sind bei uns deshalb immer willkommen.

Wir, die Mitglieder der Fuldaer „Scalare“ wünschen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Beschluss (das sagt man wohl nur in Fulda so mit dem „guten Beschluss…“) und freuen uns, Sie wieder ab Karfreitag 2009 (10. April) an Sonn- und Feiertagen in unserer Aquarien- und Terarienausstellung begrüßen zu dürfen.

 
Text und Fotos: Sven Haustein

   


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Buntbarsch


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© by Aquarien- und Terrarienverein "Scalare" 1925/55 e.V. Fulda