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Das Projekt Seewasser: Die Fuldaer „Scalare“ sind zurück in der „Königsklasse“

Gerhard Schröter "bildet" Markus Müller zum Meerwasseraquarianer aus / Neues Seewasseraquarium in der Ausstellung

Das Jahr 2000 war für den Fuldaer Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“ 1925/55 e.V. Fulda ein geschichtsträchtiges und spannendes Jahr zugleich. Zum Einen konnten wir unser 75-jähriges Jubiläum feiern und zum Anderen ging unser neue Ausstellung nach 3 Jahren Bauzeit endlich in Betrieb. Unser Aquarianer und Terrarianer waren richtig stolz, dass wir, die Fuldaer „Scalare“, eine der größten Ausstellungen in Deutschland die von einem Verein betrieben wird, in Eigenleistung aufgebaut hatten. Die große Terrarienabteilung mit dem Pärchen Kubakrokodile „Klara und Willi“, die übrigens einmalig in der Bundesrepublik sind und eine Aquarienabteilung mit einer brillant durchdachten Technik und Artenvielfalt können sich wirklich sehen lassen.

Doch eine Lücke gab es da leider in unserem selbstgeschaffenen kleinen Vivaristik-Paradies: Wir hatten nicht ein Seewasseraquarium in der gesamten neuen Ausstellung. Früher, in der alten Georg-Rösch-Hütte, hatten wir immer mehrere Aquarien mit Meerwasser.

Seewasser- oder Meerwasseraquarien mit Fischen und niederen Tieren sind als die „Königsdisziplin“ in der Aquaristik zu verstehen – also vergleichbar mit der Formel1 im Motorsport. Sechs Jahre gelang es uns nicht, in der neuen Ausstellung ein Seewasseraquarium zu etablieren. Aquarianer, die sich in diesem Metier auskennen gibt es zwar in unserem Verein, aber inzwischen ist es sehr schwer geworden, Fische, niedere Tiere, Technik, etc. zu bezahlbaren Preisen zu bekommen. Ein Seewasseraquarium in einer solchen Ausstellung wie in unserem Verein sollte schon eine ordentliche Größe aufweisen und dem entsprechend teuer wird ein solches Vorhaben. Einige Mitglieder hatten sich schon fast damit abgefunden, dass wir wohl so schnell diese „Königsklasse“ nicht mehr betreten würden.

Am 17. Dezember 2004 wurde dieses Thema wiederbelebt. Nach dem traditionellen Jahresrückblick wurde der obligatorische „Bildgroschen“ erstmals für das an diesem Abend geborene „Projekt Seewasser“ verwendet, dass vom 1. Schriftführer ins Leben gerufen wurde. Hiermit sollte ein Anfang gemacht werden und die Seewasseraquarianer und Mitglieder neu für dieses Thema motiviert werden.

Wie es der Zufall so wollte kam kurz nach dieser Aktion der Anruf eines Aquarianers aus der Region, der sein Seewasseraquarium aufgeben wollte und sich an uns wendete. Das war eine super Möglichkeit und ein tolles Angebot – aber wer soll das Projekt als Verantwortlicher in die Hand nehmen?

Man war sich schnell einig, dass hierfür der erfahrenste Seewasseraqurianer unseres Vereins (Meinung des Autors und vieler Vereinsfreunde), unser ehemaliger 2. Vorsitzender und langjähriger Jugendwart und Beckenpfleger Gerhard Schröter der richtige Mann wäre. Vereinsfreunde wie z.B. Uli Dehler und unser Fachwart Horst Rose schafften es, ihn hierfür zu begeistern. Gerhard, der inzwischen ca. 40 Kilometer von Fulda entfernt wohnt machte uns damals klar, dass er einen zweiten Mann für dieses Projekt bräuchte.

Wir alle wissen, dass es nicht ganz leicht ist, zu zweit ein Aquarium zu pflegen. Das ganze funktioniert nur dann, wenn die Beckenpfleger sich sehr gut verstehen und teamfähig sind. Es dauerte nicht lange, da war auch hier der richtig Aquarianer gefunden. Markus Müller, der bei Gerhard Schröter in der Jugendgruppe in unserem Verein „groß“ geworden ist, stellte sich hoch motiviert und begeistert der Herausforderung. Da er vorher noch nie Seewasseraquarien gepflegt hatte war es für ihn die große Chance, quasi von der Pieke auf diese höchste Klasse unseres Hobby von einem erfahrenen Lehrmeister zu erlernen.

Wir anderen Vereinsmitglieder merkten sehr schnell, dass sich hier ein Dream-Team gebildet hatte. Markus Müller, der die komplette neue Ausstellung elektrotechnisch geplant und praktisch umgesetzt hatte, kümmerte sich um die Aufwendige Technik und baute in die inzwischen zu uns geholte Seewasseranlage so manche Raffinesse ein. Gerhard Schröter, der Seewasser-Altmeister, kümmerte sich erst mal um die vorhanden Fische und niederen Tiere und brachte seinem „Lehrling“ so langsam die Geheimnisse der Meerwasseraquaristik näher.

Ein Seewasseraquarium mit Fischen und niederen Tieren in Betrieb zu nehmen ist sehr aufwendig und kann in keinster Weise mit Süßwasser verglichen werden. Die komplizierte Filtertechnik und das regelmäßige zusetzen von diversen Spurenelementen verlangt eine Menge an Erfahrung und Fachwissen.

Bis die sogenannten „lebenden“ Steine eingesetzt werden können, aus denen sich verschiedene niedere Tiere entwickeln, braucht eine Menge Zeit, wenn man es fach- und artgerecht angeht.

Selbstverständlich war das Seewasseraquarium im vergangenen Jahr das Gesprächsthema Nr. 1 in unserem Verein. In den letzen zwei Monaten kam dann langsam eine gewisse Unruhe und Ungeduld auf: Wann kommen denn nun endlich die Fische?

Man muss zugeben, dass die beiden Seewasseraquarianer Gerhard Schröter und Markus Müller es fast etwas „spannend“ gemacht haben.

Gestern, am 30. März war es dann endlich soweit. Die Fische wurden geliefert und langsam eingesetzt. Die Begeisterung bei den Vereinsfreunden war mehr als groß. Eine regelrechte Euphorie geht seit gestern durch den Verein. Selbstverständlich braucht es noch ein gewisse Zeit, bis die noch relativ jungen Seewasserfische ihre endgültige Größe erreicht haben.

Unsere 2. Fachwart Elisabeth „Lissy“ Eifert hatte am 14. Oktober 2005 in unser Gästebuch geschrieben: „Hurra, bald weht auch eine Brise Seeluft durch den Tümpel. Wir könnens kaum erwarten.“ Inzwischen muss man sagen scheint bei uns im Tümpelgarten in unserer Aquarien- und Terrarienausstellung im Rudi-Schmitz-Haus rund um die Uhr die Sonne – gerade wenn man die Beckenpfleger Gerhard Schröter und Markus Müller betrachtet, die seit gestern um die Wette strahlen.

An dieser Stelle bedanken wir uns für das großartige Engagement unserer beiden Vereinsfreunde Gerhard Schröter und Markus Müller und wir sind auf die weitere Entwicklung gespannt.

Erwähnenswert ist auch, dass die Rückkehr der Seewasseraquaristik genau 80 Jahre nach unserer 1. Ausstellung im Jahr 1926 erfolgt ist. Diese fand damals vom 3. bis 8. September 1926 im Roten Saal der Orangerie in Fulda statt.

Es ist in der heutigen Zeit ein gutes Gefühl, daß man als Verein noch etwas bewegen kann. Aus einem anfänglich Projekt wurde Realität!

Wir, als Fuldaer Aquarien- und Terrarienverein, sind froh und stolz, diese letzte Lücke in unserer Ausstellung geschlossen zu haben. Wir freuen uns heute schon, den Besuchern der Aquarien- und Terrarienausstellung ab dem 14. April 2006 neben unseren vielen anderen Highlights nun auch ein tolles Seewasseraquarium präsentieren zu können.

 
Text und Fotos: Sven Haustein

   


Am 17. Dezember 2004 wurde es neu ins Leben gerufen:
"Das Projekt Seewasser" im Aquarien- und Terrarienverein
"Scalare" 1925/55 e.V. Fulda.

 

Ein Aquarianer aus Ebersburg-Wyhers wollte sein
Seewasseraquarium abgeben und sprach unserern Verein an.
Kurz darauf wurde das Aquarium von unseren Vereinsfreunden
fachgerecht ausgeräumt und in den Tümpelgarten gebracht.

 

Die Hauptarbeit und Verantwortung lag bei den neuen
Beckenpflegern Gerhard Schröter und Markus Müller (v.r.).

 

Vereinsfreund Jürgen Blum hatte ein Gestell konstruiert
und nun stand es da - noch etwas trostlos und verlassen...

 

Die Technik beim Seewasseraquarium ist aufwendig und
entscheidend für den Erfolg. Der Elektotechniker und
"Neu-Seewasseraquarianer" Markus Müller konnte sich
hier mal so richtig "austoben" und baute eine eigene
Schaltanlage für dieses Becken.

 

Dann war es soweit: Nachdem die Einrichtung stand und das
Wasser aufbereitet war, konnten die ersten lebenden Steine
in das Becken gebracht werden. Gerhard Schröter hat viele
Jahrzehnte Erfahrung mit der Seewasseraquaristik und hatte
das Projekt immer im Griff.

 

Bald waren die ersten niederen Tiere zu sehen.
Das Seewasseraquarium begann zu leben.

 

Ein tolles Team! Der "Altmeister" Gerhard Schröter
mit seinem "Gesellen" Markus Müller sind seit vielen
Jahren befreundet und zeigen vorbildlich, daß
unterschiedlich Generationen ein echtes Dream-Team
bilden können.

 

Dann kamen am 30. März endlich die ersten Fische.
"Nemo" fand den Weg aus den tropischen Meeren nach Fulda
in den Tümpelgarten.

 

Die Seewasserfische sind noch ziemlich jung und haben ihre
volle Größe noch nicht erreicht...

 

...aber tolle Farben haben sie schon.

 

Er hat es geschafft: Vom Anfänger zum Seewasseraquarianer.
Das ist halt nur in einem Verein möglich, daß Wissen und
Erfahrung von Älteren an Jüngere weitergegeben werden.
Gerhard Schröter und Markus Müller haben gezeigt,
wie man das macht.

 

Und so sieht es nun aus, das Seewasseraquarium:
Es wurde im Eingangsbereich unter der Treppe integriert
und von einem Schreiner mit Holz verkleidet - ein echter
"Hingucker" auf den wir so richtig stolz sind!

© by Aquarien- und Terrarienverein "Scalare" 1925/55 e.V. Fulda