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Markus Müller im Beckenpflegerportrait (Oktober 2004)

In dem Beckenpflegerportrait stellen wir Ihnen unsere Vereinsmitglieder vor, die ein Aquarium oder Terrarium in der Ausstellung pflegen.

Im Oktober 2004 haben wir unseren Vereinsfreund Markus Müller (Foto) befragt, der in unserer Ausstellung ein Wüstenterrarium mit Bartagamen und ein Regenwaldterrarium mit Stirnlappenbasilisken pflegt.

Er ist seit fast 15 Jahren Mitglied in unserem Verein und gehört als Mitglied des Vergnügungsausschusses dem Vorstand an.

Markus gehört zu den erfolgreichen Züchtern in unserem Verein. Er zieht jährlich eine große Anzahl von Bartagamen groß. Die Stirnlappenbasilisken hat er ebenfalls mehrfach nachgezüchtet.

In unserem Verein kümmert er sich außerdem um alle Arbeiten im Elektrobereich. Die Elektroplanung sowie die Installation der gesamten Elektrik in unserem neuen Ausstellungshaus wurden von ihm durchgeführt.

Was fasziniert Dich am meisten an der Aquaristik oder Terraristik?

Markus Müller: Das Grün der verschiedenen Pflanzen und die vielen brillanten Farben der Fische bieten für jedermann einen Blickfang der besonderen Art. Beim Betrachten des Aquariums kann Mann und Frau wunderschön entspannen – besser als jedes Fernsehprogramm.

Das Aquarium bringt uns einen Lebensraum nahe in den der Mensch sonst keinen Einblick hat. Vielfältig sind die Möglichkeiten der Gestaltung im Aquarium, von reinen Schaubecken, über Pflanzen –und Landschaftsaquarien oder Artenbecken, für fast jeden Geschmack was anderes. Die Aquaristik – richtig betrieben – ist ein problemloses, hoch interessantes Hobby für jung und alt.

 
Wie bist Du zu diesem Hobby gekommen?

Markus Müller: Im Alter von ca. 14 Jahren fand ich an der Aquaristik Interesse. Mein Freund Sven Haustein besaß bereits ein Aquarium, welches meine Leidenschaft für die Unterwasserwelt weckte. So kam die Sache dann ins Rollen, im wahrsten Sinne des Wortes, denn wir transportierten gemeinsam mein erstes 40 Liter Aquarium vom Zoogeschäft Happ in Fulda auf dem Gepäckträger meines Fahrrades nach Hause an den Petersberg. Da mein Zimmer relativ klein war, hielt sich aber die Freude meiner Mutter zunächst in Grenzen.

Der erste Besatz bestand aus verschiedenen Lebendgebärenden Arten, wie Guppys, Platys und Schwertträger. Rasch wuchs mein kleines Reich um ein paar weitere kleine Behälter an, in denen zunächst Fische unterkamen, die wir untereinander tauschten und so unsere Erfahrungen sammelten. Besonders die Anfangszeit war interessant, konnte man doch so viel beobachten…(Ja, Barsche können Guppys fressen!) Von einer Klassenfahrt nach Belgien brachte ich ein Pärchen Zwergfadenfische mit nach Hause. LEDEND!!! Ich war der Meinung, sie hätten eine besonders schöne Färbung – tags drauf sah ich dann im Zoogeschäft in Fulda noch schönere und obendrein günstigere… Tja was soll’s.

Meinen Weg zum Tümpelgarten fand ich Anfang 1990 eigentlich durch Werner Völler, den Vater eines damaligen Schulfreundes. Beide waren bereits Vereinsmitglieder und Werner betreute in der alten Ausstellungsanlage ein Aquarium. Von nun an häuften sich meine Besuche im Tümpelgarten und im Oktober 1990 wurde ich Vereinsmitglied.

Nach geraumer Zeit hatte ich auch an Terrarien Gefallen gefunden und begann ein Holzterrarium mit Frontscheibe zu bauen. Begrenzt durch mein kleines Zimmer und den Aquarien war jedoch nur eine Breite von ca. 50cm, eine Tiefe von 40cm und 30cm Höhe möglich.

Meine Anfänge in der Terraristik standen aber unter keinem guten Stern. Das Terrarium stattete ich mit einer Bodenheizung aus und dekorierte es mit Sand und Steinen als Wüstenterrarium. Mehr Vorbereitung betrieb ich leider nicht. Einem Fuldaer Hinterhofreptilienhändler (manchen Vereinsmitgliedern als Lügenbaron bekannt) beschrieb ich mich als Anfänger und die Größe meines Terrariums. Daraufhin verkaufte er mir zwei nahezu adulte Schmetterlingsagamen. Fataler Fehler! Die verängstigten Tiere reagierten in meinem Terrarium hektisch und versuchten sich panisch im viel zu flachem Sand zu vergraben.

Die Freude meiner Mutter stieg nun endlich ins schier unermessliche!
Beide Tiere wanderten umgehend zum Verkäufer zurück. Daraufhin kaufte ich Fachliteratur und holte bei Vereinsmitgliedern Rat. Für eine vertretbar artgerechte Haltung von Schmetterlingsagamen ist eine Beckenbreite von mindestens 300cm und eine Tiefe von mindestens 70cm erforderlich. (Nachzulesen in Echsen Band 1 / Ulmer Verlag). Die nächsten Bewohner waren zwei junge Siedleragamen die sich sichtlich wohler fühlten und später in die Ausstellung im Tümpelgarten zogen.

 
Das Gebiet der Aquaristik/ Terraristik ist sehr umfangreich bzgl. der verschiedenen Arten, der Pflanzen oder die Zucht, etc. Gibt es hierbei einen Bereich der Dich besonders interessiert bzw. auf den Du Dich vielleicht spezialisiert hast?

Markus Müller: Heute befindet sich in meiner Wohnung ein 300 Liter Süßwasser Aquarium mit verschiedenen amerikanischen Salmlern. Die Beleuchtung erfolgt über vier einzeln schaltbare 38W Röhren. Die Filterung übernimmt ein Eheim Filter Typ 2326 mit integrierter Heizung. Damit die Pflanzen keine kalten Füße bekommen wird diese Heizung durch eine Bodenheizung unterstützt. Den Pflanzen wird über einen Außenreaktor CO² zugeführt. Dieser Vorgang wird über ein Magnetventil gesteuert.

In der Ausstellung im Tümpelgarten pflege ich zurzeit zwei Terrarien. Ein Terrarium ist ein Regenwaldterrarium das von zwei Stirnlappenbasilisken bewohnt wird.

Meine große Leidenschaft gilt den Bartagamen die das zweite Terrarium bewohnen. Seit nunmehr fast 10 Jahren befasse ich mich recht erfolgreich mit den Halbwüsten-bewohnern. In den vergangenen Jahren habe ich von verschiedenen Zuchtgruppen mittlerweile mehrere Gelege pro Jahr und eine Schlupfrate von fast 100%. Wenn die jungen Bartagamen nach ein paar Wochen futterfest sind, werden diese gerne an Interessierte abgegeben um der nächsten Generation Nachwuchs Platz zu machen.

 
Die Möglichkeiten in unserem Hobby sind oft davon abhängig, wie das Platzangebot zu Hause ist bzw. was die finanziellen Möglichkeiten zu lassen. Die Anschaffung eines Seewasseraquariums scheitert z.B. häufig wegen den genannten Punkten. Angenommen, es gäbe keine Einschränkungen für Dich - wie würde dann Dein Traumaquarium/-terrarium aussehen?

Markus Müller: Nun, mein Traumaquarium zu beschreiben ist nicht besonders schwer. Ich stelle mir hier ein Süßwasser Aquarium von ca. 3,00m Breite und entsprechender Tiefe und Höhe vor. Die Anlage ist ohne obere Abdeckung, so dass viele Pflanzen heraus wachsen und mit anderen Pflanzen im Raum einen besonderen Blickfang bilden. Die Beleuchtungssteuerung erfolgt automatisch stufenlos mit Sonnenauf- und Untergang sowie Sonderprogrammen. Sämtliche Wasserwerte werden selbstverständlich automatisch kontinuierlich angezeigt, bei erreichen von Grenzwerten, Funktionsstörungen oder gar einer Leckage wird eine Alarmmeldung zum Beispiel als SMS übermittelt. Die Wasseraufbereitung erfolgt über einen großen biologischen Filter der sich unter dem Becken befindet. Der Kohlendioxidhaushalt wird über einen Mikroprozessor geregelt.

So, was noch? Ach so, Pflanzen und Fische fehlen ja noch. Bepflanzt ist das Becken als Amazonasbecken und mit den unterschiedlichsten südamerikanischen Salmlern besetzt, auf jeden Fall müssen mindestens 300 Rote Neon dabei sein. Aber ob sich das je realisieren lässt? Wer weiß, vielleicht steht ja ein Lottogewinn bevor, aber dafür müsste ich erst mal Lotto spielen.

Das Terrarium mit meinen Bartagamen in der Ausstellung ist in etwa mein Traumterrarium. Ich würde lediglich die künstlichen Steine und Felsaufbauten natürlicher erscheinen lassen und die Beleuchtung etwas ändern, sonst bin ich damit recht zufrieden.

 
Was gefällt Dir besonders gut an unserem Verein?

Markus Müller: An unserem Verein gefällt mir besonders unser wunderschönes großzügiges Vereinsgelände sowie die Ausstellungsanlage. Beides sucht in Deutschland seinesgleichen. Wir können uns darüber sehr glücklich schätzen einer der wenigen Vereine zu sein, die so etwas ihr eigen nennen dürfen.

Dadurch, dass in unserem Verein für fast jedes Fachgebiet der Aquaristik, Terraristik oder Pflanzenkunde Fachleute vertreten sind, finden sich auf nahezu alle Fragen und Probleme Antworten und Lösungen.

Aber auch das gemütliche Beisammen sein mit Freunden und Bekannten und die daraus entstandenen Anekdoten sind erwähnenswert.

Für die Zukunft wünsche ich unserem Verein dass wir das eigentliche Vereinsziel, die Förderung der Aquaristik und Terraristik nicht aus den Augen verlieren, sowie Rücksicht und Verständnis für die ehrenamtlich erbrachten Leistungen untereinander aufbringen.

 

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© by Aquarien- und Terrarienverein "Scalare" 1925/55 e.V. Fulda