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„Wir waren mal in Leun…“

Vier Fuldaer „Scalare“ zu Besuch bei aqua natura in Mittelhessen

„Fahren Sie doch mal nach Leun“ lautet die Überschrift in der aktuellen Ausgabe des Vivaristikmagazins DATZ in der Rubrik Firmenportrait, in der das Aquarien-Groß- und Einzelhandelsgeschäft aqua natura ausführlich vorgestellt wird. Der Bericht klingt vielversprechend und so war es kaum verwunderlich, dass die Aquarianer der Fuldaer „Scalare“ neugierig wurden. Vorstandsmitglied Willi Bothe informierte sich dann noch auf der Webseite des familiengeführten Betriebes und spätestens jetzt war klar, dass man sich das vor Ort mal ansehen sollte.

Das in Mittelhessen gelegene Leun bei Wetzlar kann man bequem von Fulda aus in eineinhalb Autostunden erreichen. Schon während der Fahrt konnte man die Vorfreude der Vereinsmitglieder Willi Bothe, Rainer Garrison, Matthias Frank und Sven Haustein spüren, die sich nach dem DATZ-Bericht und der Stockliste, die man auf der Webseite von aqua natura downloaden kann, viel von dem Ausflug versprachen.

In Leun angekommen erwartete die vier Aquarianer ein eher trist wirkendes Gebäude, aber es kommt ja bekanntlich nicht auf die Verpackung sondern auf den Inhalt an. Betritt man das in einem Gewerbegebiet liegende Gebäude erwarten den Besucher allerhand Zubehör, Futter usw. Außer einem Schauaquarium ist im ersten Moment nicht viel zu sehen. Aber auf den zweiten Blick fällt der Vorhang auf, der in einen weiteren Raum zu führen scheint. Die freundlichen Mitarbeiter zeigen gerne den Weg und bieten sich zur Beratung an. Stolz präsentierten die Fuldaer Zierfischfreunde die neuen Imagebroschüren des Vereins mit der Bitte, diese hier auslegen zu dürfen. Natürlich war da auch der Hintergedanke im Spiel zu zeigen, „wer“ hier eben das Geschäft betreten hat…

Nachdem man den ersten Verkaufsraum passiert hat kommt man in den Bereich, in dem Zierfische, Wirbellose und Wasserpflanzen verkauft werden. Unzählige Regalreihen mit ca. 1.200 Aquarien lassen erst mal staunen und der erste Eindruck lässt klar vermuten, dass sich diese Reise bestimmt gelohnt hat.

Auf den zweiten Blick fällt auf, dass der Schwerpunk des Groß- und Einzelhandelsgeschäftes bei Lebendgebärenden Zahnkarpfen liegt, insbesondere Hochzucht-Guppys. Hiervon sind Farbvarianten zu sehen, die man selbst in Büchern oder im Internet kaum findet. Aber auch Buntbarschfreunde oder Garnelenliebhaber kommen nicht zu kurz, es ist für alle Aquarianer etwas Ausgefallenes dabei. Was ebenfalls auffällt ist der Hinweis „eigene Nachzuchten“ bei vielen Zierfischarten.

Da sich die vier „Scalare“ gleich zu Beginn zu erkennen gegeben hatten dauerte es auch nicht lange, bis sich der Geschäftsinhaber Rolf Landvogt vorstellte und die angereisten Gäste aus Fulda freundlich begrüßte. Sein Angebot, die hauseigene Zuchtanlage anzuschauen ließ die Aquarianerherzen natürlich sofort höher schlagen. Der Blick hinter die Kulissen zeigte eine großzügige Zuchtanlage mit einigen Raffinessen. Rolf Landgut ist nicht nur von klein auf Aquarianer, sondern auch gelernter Zierfischzuchtmeister. Bei einer interessanten Führung verriet der Profi den Hobbyaquarianern aus Fulda einige Geheimnisse, die man nirgendwo nachlesen kann sondern das Ergebnis jahrelanger Erfahrung sind. Der Schwerpunkt liegt bei der Guppyzucht. Um reine Stämme zu bekommen sind jahrelange Kreuzungen nötig, bis die gewünschten Farben vorliegen. Wichtig ist auch das richtige Futter, das sich der Profizüchter nach seinen Vorgaben herstellen lässt. Ein weiterer Schwerpunkt von Rolf Landvogt ist die Bestimmung und Behandlung von Fischkrankheiten. Hierfür bietet er sogar Workshops an. Insgesamt überzeugt und beeindruckt das kompetente Wissen des Firmeninhabers, der weiß wovon er spricht. Aber nicht nur er allein sorgt für die hohe Qualität von aqua natura, sondern die ganze Familie die hier mitarbeitet und weitere Angestellte. Egal von wem man sich beraten lässt, die Antworten sind kompetent und immer freundlich. Insgesamt muss man sagen, dass die Stimmung bei aqua natura sehr angenehm ist und trotz der vielen Arbeit und Kunden keine übertriebene Hektik beim Team aufkommt.

Natürlich fährt man nicht von Fulda nach Leun, ohne den Bestand zuhause aufzustocken. So freuten sich Willi Bothe und Rainer Garrison darüber, eine seltene Guppyfarbvariante (Poecilia reticulata) vom Chef zu bekommen, die so im Handel noch nicht verfügbar ist. Matthias Frank, der eher für die Reptilien in der Ausstellung im Tümpelgarten zuständig ist, kaufte sich ein weiteres Pärchen CPO-Krebse (Cambarellus patzcuarensis) für sein Aquarium zuhause. Die Tiere sind in einem besonderes intensiven orange gefärbt, was sicherlich an dem Spezialfutter der Familie Landvogt liegt. Schriftführer Sven Haustein, den seit einigen Monaten das „Crusta-Fieber“ gepackt hat, fand in dem überaus empfehlenswerten Fachgeschäft tolle Red-Bee Garnelen (Caridina cf. Cantonensis), Zwergrasboras (Rasbora maculatus) sowie die relativ neu eingeführten Kardinalfische aus Vietnam (lat. Tanichthys micagemmae – nicht zu verwechseln mit dem gewöhnlichen Kardinalfisch „Tanichthys albonubes“), die nur zwei Zentimeter groß werden und sich hervorragend für Nanoaquarien eignen. Die Chefin Ute Landvogt versorgte die Fuldaer-Delegation noch mit farbigen Garnelen- und Krebspostern für die Aquarien- und Terrarienausstellung im Rudi-Schmitz-Haus.

Als Fazit des Ausfluges lässt sich sagen, dass eine Reise zu aqua natura in Leun auf jeden Fall lohnt – auch wenn der Weg weiter als der von Fulda aus sein sollte. Aquarianer bekommen hier eine neue Motivation für ihr Hobby sowie prächtige und gesunde Fische. Auf der Webseite www.aqua-natura.com findet man eine Stockliste der angebotenen Tiere. Für die vier Aquarienfreunde steht auf jeden Fall fest, dass diese Fahrt wiederholt wird und man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich einige Mitglieder des Fuldaer Aquarien- und Terrarienvereins „Scalare“ anschließen werden.

 
Text und Fotos: Sven Haustein

 
Quelle: Aquarien-Praxis 9/2009

   


Rolf Landvogt zeigte den Fuldaer "Scalaren" Rainer Garrison,
Sven Haustein, Matthias Frank und Willi Bothe (v.l.) die Zuchtanlage
(Foto: Tobias Landvogt).

 

Schwerpunktmäßig werden Guppys gezüchtet.

 

Aber auch andere Lebendgebärende Zarnkarpfen wie z.B
Schwertträger sind in Zuchtaquarien zu finden.

 

Es werden ca. 500 Antennenwelse pro Woche verkauft.

 

Zierfischzuchtmeister Rolf Landvogt hat spezielle Zuchtaquarien
entwickelt.

 

Ca. 1.200 Aquarien findet man bei aqua natura im Mittelhessischen
Leun. Die schlichte Optik der Verkaufsanlage deutet auf den
Großhandel hin - aber es kommt ja auf die Qualität der Tiere an und
die ist lobenswert.

 

Willi Bohe und Rainer Garrison (v.l.) bewundern die unterschiedlichen
Kampffische in der Verkaufsanlage.

 

Neben Lebendgebärenden Zarnkarpfen gibt es aber auch viele andere
Arten in dem familiengeführten Unternehmen.

© by Aquarien- und Terrarienverein "Scalare" 1925/55 e.V. Fulda